Ein Garten

Ein Garten kann beispielsweise als Metapher für das Leben und die spirituelle Entwicklung gesehen werden, da er Pflege, Geduld und Aufmerksamkeit erfordert. Wie wir unser inneres Leben kultivieren möchten, können wir aus der Natur erfahren, lernen und auch umsetzen.


Mein Garten! Wer die ordentliche und durchorganisierte Atmosphäre typischer Schau- und „Herzeiggärten“ schätzt und in erster Linie einen englischen Rasen sucht, ist bei mir fehl am Platz. Mein Garten stellt in vielerlei Hinsicht eine Provokation gegenüber gängigen ästhetischen Normen und Vorstellungen dar. Die Herkunft einer Pflanze oder die Frage, ob sie schon seit Ewigkeiten hier wächst, sind für mich irrelevant. In unserer globalisierten Welt erscheint es mir sinnlos, zwischen heimischen und nichtheimischen Pflanzen zu unterscheiden. Vielmehr wäre es sinnvoll, den Lebenszyklus der einzelnen Pflanzen zu verstehen. Anstatt Arten zu bekämpfen, sollten wir sie verstehen und angemessene Begleitmaßnahmen vorschlagen.

Obwohl viele meinen, mein Garten sei ein typischer „Laissez-Faire-Garten“, möchte ich betonen, dass meine Gärtnerphilosophie keineswegs mit Passivität gleichzusetzen ist. Bei meinen Spaziergängen durch den Garten habe ich stets eine Baumschere dabei. Im richtigen Moment greife ich aktiv ein, um geschickt mit den Lebenszyklen des Lebens zu arbeiten. Der Garten beginnt dort, wo der Gärtner ist. Ein echter Gärtner nimmt aktiv am Dasein der Natur teil, entdeckt ihre Vielfalt und greift gelegentlich im richtigen Moment ein, um die Erhaltung dieser Vielfalt zu fördern. So entstehen Lebensräume, die ansonsten nicht existieren würden – alles im Sinne von Pflanzen, Tieren, Pilzen, Viren, Bakterien und sonstiger geisterhafter Wesen.

Ein Garten ist ein wunderbarer, weiser Lehrer, der uns nicht nur lehrt, andere zu respektieren, sondern auch die eigene Entwicklung in diesen Lebensbereichen zu verstehen. Der Garten zeigt uns, wie wichtig es ist, das Leben in seiner Vielfalt und Einzigartigkeit zu entdecken und zu respektieren. Es ist eine schöne Erkenntnis, dass man auch das, was man nicht mag, annehmen kann. Zu lernen, das Ungewollte mit Wohlwollen zu betrachten, ist der Sinn meines Gartens. 


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Die schwierigste Fortbewegungsart des Menschen ist das In – Sich – Gehen
Karl Rahner                                     
                       
Wasser am Platsch
Die Schönheit im Unperfekten sehen und Dinge akzeptieren, wie sie sind                                                                                                                      Wabi – Sabi

Sempervivum und römische PutenKopf auf dem BaumKopf

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